Mehr Öko in Thüringen: Forderungspapier an Ministerium übergeben

Landwirtschaftsminister Hoff nimmt Forderungspapier entgegen, das anlässlich der Landtagswahl 2021 die Entwicklung des Thüringer Ökolandbaus thematisiert.

 

 

„Der Ökolandbau in Thüringen wächst – aber es fehlt ihm an Visionen.“ fasst Alexander Seyboth, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Thüringer Ökoherz e.V., die Entwicklung des Ökolandbaus in Thüringen zusammen. Aus diesem Grund entwickelte der Dachverband für den ökologischen Landbau in Thüringen gemeinsam mit 14 namenhaften Unternehmen und Verbänden der Bio-Branche ein Forderungspapier, welches heute im Rahmen des Öko-Flurfahrt Landwirtschaftsminister Hoff übergeben wurde. Die Flurfahrt ist eine jährlich stattfindende einzigartige Vernetzungsmöglichkeit, bei der Politik und Landwirtschaft aufeinandertreffen und vor Ort ins Gespräch kommen.

 

In dem Papier werden vier Themenfelder aufgegriffen, bei denen die Branche Entwicklungsbedarf sieht, um die von der EU und der Bundesregierung angestrebten 20 – 25 % Ökofläche bis 2025 zu erreichen. Nach Ansicht des Branchenverbandes müssen Agrarverwaltung, Produktinnovation, Wertschöpfungsketten, Vermarktungsstrukturen und  Verbraucher*innen-Information politisch als auch von Seiten der Lebensmittelbranche massiv ausgebaut werden. Konkrete Forderungen sind unter anderem:

 

  • Der/die zukünftige Landwirtschaftsminister*in muss die Entwicklung des Ökolandbaus zur Chefsache machen, eine Vision haben wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen kann und entsprechende Programme entwickeln. Ein Vorbild hierbei kann Sachsen sein, wo die Entwicklung des Ökolandbaus seit einigen Jahren Fahrt aufnimmt.
  • Anreize für Landwirt*innen auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen müssen deutlich ausgebaut werden. Parallel bedarf es Programme um Produktentwicklungen und damit die Produktvielfalt im Bereich der Verarbeitung zu stärken und neue Absatzkanäle zu erschließen. Ein verstärkter Einsatz von bio-regionalen Lebensmitteln in Großküchen und Kantinen ist nur ein Punkt von vielen, die der Verband vorschlägt.
  • Außerdem muss mit Informationskampagnen verstärkt für regionale Bio-Produkte geworben werden, um das Vertrauen von Verbraucher*innen in die Thüringer Bio-Branche zu stärken.

 

Wie erfolgreiche ökologische Wertschöpfungsketten geschaffen werden können, zeigten bei der heutigen Ökoflurfahrt mit Landwirtschaftsminister Hoff die Herzgut Molkerei und die Landgut Weimar Bio GmbH. Letztere hat vor einiger Zeit die komplette Milchviehhaltung auf eine ökologische Wirtschaftsweise umgestellt und liefert beste Bio-Milch an die Herzgut Molkerei. Die in Rudolstadt gelegene Molkerei hat ihre Bio-Milchverarbeitung in den letzten Jahren ausgebaut und füllt für verschiedene Handelsmarken Bio-Milch ab, hat aber auch eine eigene Bio-Linie auf den Markt gebracht. Der „Kleine Bio-Riese“, ein Weichkäse aus regionaler Milch, wurde erst im letzten Jahr zum Bio-Produkt des Jahres ausgezeichnet.

 

Hintergrund

 

Der Dachverband und Förderverein des Thüringer Ökolandbaus setzt sich für die Stärkung des Bio-Gedankens ein – durch Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung, innovative Kooperationsprojekte, politische sowie pädagogische Arbeit. Seit 30 Jahren ist er eine wichtige Instanz bei der Etablierung des regionalen Ökolandbaus und arbeitet bei der Umsetzung des ÖkoAktionsplans eng mit dem Ministerium zusammen.

 

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche lag 2020 bei 54.367 ha, was einem Anstieg von 9,8% entspricht. 2019 lag die Fläche bei 49.500 ha. Damit liegt Thüringen hinter dem Bundesdurchschnitt, was sich allerdings auf die kleinteilige Landwirtschaftsstruktur zurückführen lässt. Denn die Umstellungsquote ist hoch, aufgrund der geringen Flächenanteile spiegelt sich das aber nicht in den Flächenzahlen wider.

 

>>> zum Forderungspapier

 

 

Minister Hoff mit Vertreter*innen der Thüringer Bio-Branche auf dem Milchviehbetrieb "Landgut Weimar Bio eG"
Minister Hoff mit Vertreter*innen der Thüringer Bio-Branche auf dem Milchviehbetrieb „Landgut Weimar Bio eG“