01.06.2020
In den letzten Wochen gab es viel Aufregung um die fehlenden ausländischen Arbeitskräfte, über Exportware, die an den Grenzen festhängt. Wir haben uns umgehört und festgestellt, dass die regionale Landwirtschaft in Krisenzeiten eine sichere Einkommensquelle sein kann.
Wie geht es den Thüringer Landwirt*innen eigentlich gerade? Das haben wir vom Thüringer Ökoherz e.V. uns auch gefragt und haben kurzerhand diejenigen gefragt, die es wissen müssen. Wir haben mit 11 Mitgliedern des Thüringer Ökoherz e.V. gesprochen. Das Ergebnis: Die reine landwirtschaftliche Produktion blieb unbeeinflusst von Corona. Ein Arbeitskräftemangel ergab sich wenn dann nicht aus Gründen der Grenzschließung, sondern aus Infektionsschutzgründen.
Der Biolandhof Voigt gab an, sogar von einer erhöhten Nachfrage nach Mehl, Müsli und Haferflocken profitiert zu haben. Allerdings wurde auch deutlich: Die Wirtschaftszweige, die eng mit externen Partner*innen verzahnt sind, litten natürlich unter den Auswirkungen des Shut-Downs. Pädagogische Angebote fielen aus. Auch Betrieben mit gastronomischem Angebot und Catering-Service fehlten die Gäste bzw. Klient*innen, da Kindergärten, Schulen und andere Kantinen den Betrieb einstellten. Auf Betrieben mit Sozialer Landwirtschaft mussten die Behindertenwerkstätten schließen. Externe Klient*innen blieben aus Sicherheitsgründen dem Hof fern. Das wiederum bedeutete weniger verfügbare Arbeitskräfte auf den Feldern. Diese Arbeit musste von den regulären Mitarbeiter*innen allein gestemmt werden.
Wir fragten unsere Mitglieder auch nach konkreten Wünschen und Bedürfnissen während der Krisenzeit. Die Antwort fiel bei allen Beteiligten ähnlich aus: Corona ist nicht der Knackpunkt, verstärkt allerdings bereits bestehende strukturelle Probleme. Der Aufruf bleibt weiterhin: Stärkt den regionalen Ökolandbau und die Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen, damit auch kleine Betriebe überleben können.
Wir sind schon dabei.