Unter dem Titel „Neue Wege in der Direktvermarktung – Das Modell der Solidarischen Landwirtschaft“ versammelten sich am 7. März 2024 in der Alten Remise in Weimar rund 40 Landwirte und Landwirtinnen, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Vertreter und Vertreterinnen aus verschiedenen regionalen Organisationen und der Politik, um über die Potenziale und Grenzen der Solidarischen Landwirtschaft (kurz Solawi) in Zentralthüringen zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde durch das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und dem Thüringer Ökoherz e.V. organisiert.
In Ihrem Grußwort betonte Susanna Karawanskij (Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft) die Wichtigkeit von Ansätzen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung und der Förderung von Direktvermarktung in Thüringen. In diesem Kontext spielt die Solidarische Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Solawis ermöglichen den Aufbau einer direkten Beziehung zwischen Produzierenden und Verbrauchenden. Da letztere die jährlichen Gesamtkosten tragen, bietet das Modell eine finanzielle Absicherung für die Betriebe – dies ist gerade in Zeiten wachsender Herausforderungen für die Landwirtschaft ein vielversprechender Ansatz. Finanzielle und werte-orientierte Aspekte (z.B. Förderung der Biodiversität) sind ein wesentlicher Grund, warum verschiedenste Betriebe – von der Gärtnerei bis zum Ackerbaubetrieb mit mehreren Hundert Hektar – bereits teilweise oder vollständig auf Solawi umgestellt haben. Diese „Best Practice“-Beispiele wurden auf der Veranstaltung vorgestellt.
Dr. Lukas Egli vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung – UFZ stellte das Projekt SolaRegio vor, in dessen Rahmen zusammen mit interessierten Landwirtinnen und Landwirten Konzepte für die (Teil-)Umstellung Ihres Betriebs auf Solawi erarbeitet werden. In Thüringen haben sich während der Veranstaltung vier Betriebe für diese Begleitung gemeldet.
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit Susanna Karawanskij, Katrin Hucke (Hauptgeschäftsführerin Thüringer Bauernverband e.V.), Klaus Strüber (Netzwerk Solidarische Landwirtschaft, freiberuflicher Berater) und Claudia Gerster (Landwirtin, Sonnengut Gerster). Die Diskussion bot Raum für einen intensiven Austausch über die Vorteile und Potenziale des Solawi-Konzepts (z.B. geringere Verschuldung, Planungssicherheit) sowie für Herausforderungen (z.B. Zugang zu Land, Fachkräftemangel, Logistik) und Unterstützungsmöglichkeiten durch Politik und Beratung (z.B. neue Förderrichtlinien) im Freistaat Thüringen.
Mit dieser Veranstaltung setzte das SolaRegio-Projekt einen wichtigen Impuls für mögliche alternative Vermarktungswege und eröffnete neue Perspektiven für eine nachhaltige Direktvermarktung in Zentralthüringen.